Erdungsklemmen in Photovoltaik-Montagesystemen

Erdungsklemmen sind sicherheitskritische Komponenten in Photovoltaikanlagen und dienen der Herstellung des elektrischen Potentialausgleichs zwischen allen metallischen Teilen der Anlage. Sie gewährleisten die Verbindung zwischen Modulrahmen, Montagesystem und der Erdungsanlage des Gebäudes, wodurch ein wichtiger Beitrag zum Blitz- und Personenschutz geleistet wird.

Erdungsklemmen, mehr als nur eine Schraubklemme

Die Konstruktion von Erdungsklemmen basiert auf hochwertigem, korrosionsbeständigem Material, typischerweise Edelstahl oder veredeltes Aluminium. Die Kontaktelemente sind so gestaltet, dass sie beim Anziehen der Klemme die Oxidschicht der zu verbindenden Metalloberflächen durchdringen und einen dauerhaft niedrigen Übergangswiderstand sicherstellen. Spezielle Zahnscheiben oder Kontaktzähne graben sich dabei in die Metalloberflächen ein und schaffen eine gasdichte, langzeitstabile elektrische Verbindung.

Moderne Erdungsklemmen verfügen oft über multifunktionale Eigenschaften. Sie können beispielsweise in Modulklemmen integriert sein und übernehmen dann gleichzeitig die mechanische Befestigung und elektrische Kontaktierung der Module. Diese Integration reduziert den Montageaufwand erheblich und gewährleistet eine durchgängige Erdungsverbindung über die gesamte Modulfläche.

Die Dimensionierung der Erdungsklemmen richtet sich nach den zu erwartenden Fehler- und Blitzströmen. Der Querschnitt der Kontaktflächen muss ausreichend groß sein, um diese Ströme ohne unzulässige Erwärmung führen zu können. Die mechanische Stabilität der Verbindung wird durch definierte Anzugsmomente sichergestellt, die typischerweise zwischen 8 und 12 Nm liegen.

Besondere Bedeutung kommt der Langzeitstabilität der Erdungsverbindungen zu. Die Klemmen müssen extremen Witterungsbedingungen, UV-Strahlung und thermischen Belastungen durch Tag-Nacht-Zyklen standhalten. Die verwendeten Materialien werden daher sorgfältig aufeinander abgestimmt, um elektrochemische Korrosion zu vermeiden. Bei der Kombination verschiedener Metalle muss die elektrochemische Spannungsreihe beachtet werden.

Die Montage von Erdungsklemmen erfordert besondere Sorgfalt und darf nur von qualifiziertem Fachpersonal durchgeführt werden. Die Kontaktflächen müssen sauber und frei von Oxidation sein. Nach der Montage muss der Übergangswiderstand gemessen und dokumentiert werden. Typische Grenzwerte liegen bei maximal 0,1 Ohm pro Verbindungsstelle.

Die normgerechte Installation von Erdungsklemmen ist durch verschiedene Vorschriften geregelt, insbesondere durch die VDE 0100-712 und die Blitzschutznorm DIN EN 62305. Die Klemmen müssen entsprechende Prüfzertifikate aufweisen und für den Einsatz in Photovoltaikanlagen zugelassen sein. Regelmäßige Wartungen und Kontrollen der Erdungsverbindungen sind vorgeschrieben und müssen dokumentiert werden.

Innovative Entwicklungen im Bereich der Erdungstechnik zielen darauf ab, die Montage weiter zu vereinfachen und gleichzeitig die Zuverlässigkeit zu erhöhen. Selbstschneidende Kontaktelemente und werkzeuglose Montagesysteme gewinnen dabei zunehmend an Bedeutung. Auch die Integration von Überwachungsfunktionen, die eine kontinuierliche Kontrolle der Erdungsverbindungen ermöglichen, wird verstärkt nachgefragt.

Die korrekte Auswahl und Installation von Erdungsklemmen ist ein wesentlicher Faktor für die Betriebssicherheit einer Photovoltaikanlage. Ein durchdachtes Erdungskonzept schützt nicht nur Menschen und Anlage, sondern ist auch Voraussetzung für einen störungsfreien Betrieb über die gesamte Lebensdauer der Anlage von 20-30 Jahren.